Nadelquerschnitt mit mehreren eingesenkten Pyknidien

In der 2. Jahreshälfte 2003 sind aus gegebenem Anlaß Zweige und Nadeln von erkrankten Abies concolor untersucht worden (2 verschiedene Fundorte in Süddeutschland).
An absterbenden und toten Nadeln von Koloradotannen waren bei näherer Betrachtung kleine schwarze Punkte festzustellen. 
Dabei handelte es sich um tief ins Nadelgewebe eingesenkte (subepidermale bis subhypodermale) Pyknidien.
Die Pyknidien der im September und Oktober gesammelten Nadeln enthielten runde bis schwach tropfenförmige, stark granulierte Sporen, die zum Teil eine Schleimhülle und ein Schleimanhängsel besitzen (= Phyllosticta). Bei den Ende November und Anfang Dezember gesammelten Nadeln traten auch Pyknidien mit kleinen ± stäbchenförmige Sporen auf  (= Leptodothiorella) oder auch solche ohne Sporen. Nach der zur Verfügung stehenden Literatur handelt es sich um Phyllosticta abietis, bzw. Leptodothiorella sp.. 

Als Teleomorphe ist von einer  Guignardia sp. auszugehen.

Über die Aggressivität des Pilzes läßt sich noch nichts Genaues sagen, FUNK beschreibt den Pilz allerdings als Ursache einer Nadelkrankheit an Abies grandis in Weihnachtsbaumplantagen in Amerika, die zur Entnadelung führt.

Aus Europa liegen meines Wissens bisher keine Berichte über das Vorkommen dieses Pilzes vor. Ob Phyllosticta abietis auch die Nadeln unserer europäischen Tannenarten befallen und schädigen kann, ist nicht bekannt.