Bergahorn - Acer pseudoplatanus L.
Blattflecken, Blattnekrosen
T: Gnomonia cerastis (Riess) Cesati & de Notaris
A: Diplodina acerina (Pass.) Sutton
Diplodina acerina verursacht normalerweise runde Blattflecken von ± 1cm Durchmesser. Sehr häufig findet man im Zentrum der Nekrose Reste von Gallen, z.B. von Dasineura vitrina induzierten Fenstergallen. Auf der Blattunterseite werden im Bereich der Flecken Acervuli mit 2-zelligen Konidien gebildet. 
Die Teleomorphe Gnomonia cerastis wird in den Blattstielen gebildet.
Heute geht man davon aus, daß es sich bei Diplodina acerina um einen (von mehreren) Endophyten in Bergahornblättern handelt. Der Pilz, der das Ahornblatt zunächst symptomlos besiedelt, wird erst dann „pathogen“, wenn in der Nähe oder in dem von ihm besetzten Blattbereich eine Galle induziert wird. In diesem Falle sterben die durch die Gallbildung veränderten Zonen ab. 
Auch die Galle selbst wird nicht mehr versorgt und vertrocknet. 

Acervuli im Bereich der Nekrose
Das Wirt-Endophyt-Verhältnis kann in gewissem Sinne als eine Symbiose mit Vorteilen für beide Partner angesehen werden. 
Der Vorteil für den Wirt: systemfremde Organismen (in diesem Falle gallinduzierende Tiere) werden an ihrer Entwicklung gehindert. 
Der Vorteil für den Endophyten: auf dem toten Gewebe kann der Pilz fruktifizieren und sich vermehren. 
In beiden Fällen sind die Vorteile sicher nicht entscheidend, denn Gallen beeinträchtigen den Wirt kaum und der Pilz kann auf den im Herbst absterbenden Blättern seinen Entwicklungszyklus ebenso erfolgreich beenden. 
zweizellige Konidien
 Allein die gallinduzierenden Tiere zahlen die Zeche, ihre Vermehrung wird verhindert.

Literaturauswahl:
- Wulf, A., 1994: Pilzbedingte Blattkrankheiten an Ahorn unter besonderer Berücksichtigung des Bergahorns (Acer pseudoplatanus L.). 
Schriften aus der Forstlichen Fakultät der Universität Göttingen und der Niedersächsischen Forstlichen Versuchsanstalt Band 116

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