Esche - Fraxinus excelsior L.
Triebsterben der Esche
T: Hymenoscyphus pseudoalbidus V.Queloz,   C.R.Grünig, R.Berndt, T.Kowalski, T.N.Sieber, O. Holdenrieder
A: Chalara fraxinea T. Kowalski

 

Seit ein paar Jahren (vielleicht lange Zeit übersehen?) tritt an Fraxinus excelsior, Fraxinus angustifolia und anderen Eschenarten eine Krankheit auf, die sich vom Baltikum über Polen nach Westen ausgebreitet hat und inzwischen in ganz Europa in großem Umfang auftritt.

Das Bild zeigt eine erkrankte Hängeesche  und wurde 2009 im Baltikum aufgenommen.


   
 

Als Symptome der Krankheit treten im Frühstadium kleine Rindennekrosen an Trieben und Zweigen auf. Diese Nekrosen werden größer und führen letztlich zum Absterben von Trieben und Zweigen.

Die Nekrosen sind meist lang gestreckt, oft elliptisch und finden sich zumeist in unmittelbarer Umgebung von Blattnarben oder abgestorbenen Seitenzweigen. Insbesondere an stärkeren Zweigen und Ästen sowie an Stämmen junger Eschen können diese Rindennekrosen mitunter vom Baum abgegrenzt und überwallt werden.
Oberhalb der Rindennekrosen welken die Blätter und hängen später braun bis schwarz verfärbte und vertrocknet lange am Baum.

Ab dem Sommer treten an den Blattstielen und Blattnerven braune oder schwarze Nekrosen auf. 
Diese Blattspindel-Nekrosen sind oft von Welken und Absterben der oberhalb der Nekrose liegenden Blattteile sowie von vorzeitigem Blattfall gefolgt. Diese Symptome deuten auf direkte Infektionen der Blätter hin.


Im Holz sieht man braune bis graue Verfärbungen die sich in Längsrichtung weit über den Bereich der Rindennekrosen hinaus erstrecken.
Erfolgt die Infektion über ein Blatt, so ist davon auszugehen, daß der Pilz von dort aus in die Rinde einwächst und sich dann bevorzugt in Längsrichtung ausbreitet.
Bei dem Bild rechts  kann man sich gut vorstellen, daß der Pilz von einem Blatt am linken Seitenzweig ausgehend durch die Rinde nach unten wächst und vom Seitenzweig in den "Hauptzweig" eindringt und sich auch dort weiter ausbreitet.



Bei dickeren Ästen kann man im Querschnitt braun  verfärbte Sektoren finden

Das Erscheinungsbild kranker Eschen ist durch abgestorbene Triebe, Zweige und Äste sowie Bildung von Ersatztrieben und Wasserreisern in der Krone und am Stamm charakterisiert.

Die Krankheit verläuft vor allem bei jüngeren Bäumen häufig tödlich, immer öfter wird auch  das Absterben älterer Bäume beobachtet.


Krankheitsursache ist der Pilz

Chalara fraxinea T. KOWALSKI sp.nov.


Als Teleomorphe galt Hymenoscyphus albidus , ein Besiedler der Streu. 

2010 konnte nachgewiesen werden, daß neben Hymenoscyphus albidus eine zweite Art auftritt und zwar speziell in abgestorbenem Gewebe. 

Diese Art wird nun als Hymenoscyphus pseudoalbidus bezeichnet und ist als die Krankheitsursache anzusehen.

Eine Bekämpfung der Krankheit erscheint nicht möglich, eine Begrenzung der rasanten Ausbreitung (durch Ascosporen) durch Quarantänemaßnahmen für bisher nicht befallene Gebiete wird diskutiert, erscheint mir allerdings ebenfalls nicht erfolgversprechend. Ein anderer Ansatz wird von PAUTASSO et al.(2013) diskutiert. Sie plädieren für die Suche nach toleranten und resistenten Individuen als Ausgangsmaterial für Züchtungsprogramme. Übereilte Fällungen befallener Eschen sind demnach zu vermeiden weil dadurch tolerante Individuen nicht erkannt werden können. Sie zeigen zwar Symptome, sterben aber nicht ab und tragen keine gravierenden Schäden davon, sind also für die „Anpassung an die Krankheit“ wichtig.

Literaturauswahl:
- Pautasso, M., Aas, G., Queloz, V., Holdenrieder, O. 2013: European Ash (Fraxinus excelsior) dieback  - A conservation biology challange.
 Bilogical Conservation 158: 37-49  (Literatur!)
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