Loranthus europaeus L. - Eichenmistel, Riemenblume

Glasdia von C.v.Tubeuf über Loranthus europaeus
Die Loranthaceae sind bei uns mit nur einer Art vertreten: Loranthus europaeus
Wie Viscum album ist die Riemenblume ein Halbschmarotzer. Loranthus ist diözisch, die männlichen Blüten stehen in Trauben, die weiblichen in lockeren Ären. 
Die Früchte sind gelbliche Beeren, die Blätter sind schmal elliptisch bis schmal eiförmig und sommergrün. Sie fallen also im Herbst,  im Gegensatz zu den Blättern der Mistel, ab. 
Die Zweige der Riemenblume sind im Gegensatz zu denen der Mistel braun. 

In Südosteuropa beheimatet kommt Loranthus europaeus derzeit verstärkt im Osten Österreichs vor.

L. europaeus schmarotzt praktisch nur auf Eichen (Quercus robur, Q. petraea, Q. pubescens, Q. cerris) und stellt regional ein ernstes Problem dar.
 

Für die Übertragung und Verbreitung der Eichenmistel sind im Weinviertel (Österreich) in erster Linie Misteldrossel, Wacholderdrossel und Seidenschwanz verantwortlich.  Die ab Ende November, Anfang Dezember reifenden Scheinbeeren stehen den Vögeln während des ganzen Winters als geeignete Nahrung zur Verfügung. Besonders in den Mittelwaldbetrieben stellt die Eichenmistel ein ernstes Problem dar. 
Die Zuwachsrückgänge betragen zwischen 20% und 50% (je nach Mistelbesatz). Stark befallene Eichen können komplett absterben. Als Maßnahmen gegen die Eichenmistel haben sich bisher nur die mechanische Entfernung des Halbschmarotzers durch gezielten  Rückschnitt der Eichen und die Entnahme besonders stark befallener Exemplare bewährt. Da der Abschuß der Drosseln nicht zulässig ist, bleibt nur ihre Beunruhigung und Vertreibung, ein auf die Dauer mühseliges und kaum praktikables Geschäft. 

Von Loranthus europaeus stark befallener Eichenbestand (koloriertes Glasdia von C.v.T.)

Literaturauswahl:
- Tubeuf, C.von, 1923: Monographie der Mistel. Verlag Oldenburg, München. 832 Seiten
- Mayer, H. et al., 1982: Die Eichenmistel im Weinviertel. Österr. Agrarverlag, A-1014 Wien, Bankgasse 1-3; 269 Seiten 
- Janssen, T.; Wulf, A., 1999: Zur Bedeutung von Misteln im Forstschutz. Mitteilungen aus der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Berlin-Dahlem, Heft 369


 
zurück zu Gehölzkrankheiten in Wort und Bild 3.1.2004 kjlang@wzw.tum.de