Apfel - Malus domestica Borkh.
Apfelschorf |
T: Venturia inaequalis (Cooke)
Winter
A: Spilocaea pomi Fr. |
Der Apfelschorf ist weltweit eine der wichtigsten Apfelbaumkrankheiten. Befallen werden in erster Linie die Blätter und die Früchte, aber auch junge Triebe können infiziert werden. An den Blättern macht sich der Befall zunächst durch dunkle Flecken bemerkbar. Diese können zusammenfließen und in der Folge größere Nekrosen bilden. Bei starkem Befall werden die Blätter vorzeitig abgeworfen. |
Auch an Früchten (besonders an den jungen) entwickeln sich nach
der Infektion dunkle Flecken und Nekrosen in deren Bereich sich relativ
rasch Risse bilden, was zu einer "schorfigen" Oberfläche führt.
An diesen Stellen können Fäuleerreger (in diesem Falle Monilia
sp.) eindringen, die auch die Lagerfähigkeit der reifen Äpfel
verringern.
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Apfel- und Birnenschorf (Wandkarte von C.v.Tubeuf) |
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Bei starkem Befall kommt es zu vorzeitigem Fruchtfall.
Während es nach Infektion junger Früchte meist zur Ausbildung ausgedehnter Schorfbereiche kommt (Frühschorf), bleiben diese nach Infektion älterer Früchte meist klein (Spätschorf). |
Die Primärinfektion des Wirtes erfolgt im Frühjahr, von den
am Boden liegenden kranken Blättern des Vorjahres aus. Auf ihnen haben
sich bis zur Zeit des Laubaustriebes die Ascomata gebildet, aus denen die
typischen, zweizelligen Ascosporen bei günstiger Witterung (hohe Luftfeuchtigkeit,
kurze sonnige Abschnitte) aktiv ausgeschleudert werden und mit dem Wind
auf den Wirt gelangen.
Dort keimen die Ascosporen unter günstigen Bedingungen (10-20 Stunden Nässe bei 10-20°C) z.B. auf nassen Blättern aus und infizieren den Wirt. Die ersten Symptome erscheinen nach 1-3 Wochen. Die Ausbreitung des Pilzes und damit der Krankheit im Sommer erfolgt durch die Konidien, die im Bereich der Flecken und Nekrosen in großer Zahl gebildet werden. Sie werden in erster Linie durch den Regen verspritzt. |
Konidienträger und Konidien (Spilocaea pomi) |
Perithezium von Venturia inaequalis |
Askus und Askosporen |
Der Apfelschorf ist stark von hoher Feuchtigkeit abhängig. Daher
sind niederschlagsreiche Frühjahre und Sommer für die Krankheit
besonders günstig.
Nachdem die Befalls- und Infektionsbedingungen sehr gut bekannt sind, ist eine präzise Befallsprognose möglich. Damit kann der Zeitpunkt für den prophylaktischen Fungizideinsatz zur Verhinderung der Krankheit optimal bestimmt werden. |
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Die Sorten des Kulturapfels sind unterschiedlich anfällig gegenüber der Krankheit. Durch die Wahl geeigneter Sorten kann die Krankheit vermieden werden. Maßnahmen, die eine Primärinfektion im Frühjahr erschweren, sind außerdem zu empfehlen. An Birnbäumen wird eine vergleichbare Krankheit durch Venturia pirina verursacht. |
Literaturauswahl:
- Kotte, W., 1941: Krankheiten und Schädlinge im Obstbau und ihre Bekämpfung. Verlag P.Parey, 296 S. |
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kjlang@wzw.tum.de | 27.11.2003 |