Fichte - Picea abies Karst.
Hallimasch |
Armillaria ostoyae
(Romagn.) Herink in Hasek
Dunkler Hallimasch |
"Der Hallimasch" wurde bis in die 70er Jahre als eine Art, Armillaria
mellea, angesehen. Heute kennt man in Europa zumindest 5 ± wichtige
verschiedene biologische Arten, die nicht miteinander kreuzbar sind und
die sich anhand ihrer morphologischen Merkmale, ihres Wirtsspektrums und
ihrer Bedeutung als Pathogene oder Saprophyten unterscheiden lassen. Weltweit
sind ca. 40 Hallimascharten bekannt.
Die wichtigsten Hallimascharten in Europa sind Armillaria ostoyae und Armillaria mellea. A. ostoyae befällt generell Nadelbäume, A. mellea Laubgehölze. Bei beiden Arten handelt es sich um Primärparasiten, die Wirtspflanzen jeden Alters abtöten können. Dabei sind junge und alte Wirtspflanzen besonders gefährdet. An dieser Stelle wird primär A. ostoyae besprochen, das Gesagte gilt im Prinzip jedoch auch für A. mellea. |
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Harzaustritt aus der Rinde |
Abies grandis |
am Stammfuß einer jungen Tanne. |
Der Hallimasch bildet sogenannte Rhizomorphen in unterschiedlicher
Form.
Im Querschnitt ± runde Rhizomorphen durchwachsen (z.B. von Stubben ausgehend) den Boden (=Rhizomorpha subterranea). Bei Kontakt mit Wurzeln können feine Myzelstränge (=Rhizomorpha
fragilis),
Von infizierten Wurzeln kann der Pilz bei Wurzelkontakten/-verwachsungen
An Bruchstellen und Verletzungen der Bodenrhizomorphen können zahlreiche
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Ist der Pilz in eine Wurzel eingedrungen, so wird diese durch Zerstörung des Kambiums abgetötet. |
Entfernt man an abgestorbenen Individuen
mit dem Messer die Rinde, so sieht man das weiße flächige Myzel
(links).
Bei jungen Koniferen (besonders bei Kiefern) ist "Harzsticken" ein wichtiges
Symptom (rechts).
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Auch bei alten Bäumen kann der Hallimasch zum Absterben führen.
Hauptsächlich sind es Bäume, die aus irgendwelchen Gründen geschwächt sind, die dem Hallimasch zum Opfer fallen. Werden Wurzeln infiziert und wächst der Hallimasch zwischen Rinde und Holz weiter und erreicht den Stamm, so wird auch dort das Kambium mit Hilfe des weißen Fächermyzels (=Rhizomorpha subcorticalis) zerstört und der Wirt stirbt als Folge davon ab. Zwischen der Rinde und dem Holz sind dann die weißen Myzellappen, an denen man Hallimaschbefall erkennen kann, nachweisbar. |
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Ist der Wirt abgestorben, so melanisiert
das weiße Fächermyzel mit der Zeit und der Hallimasch wächst unter der Rinde mit abgeflachten dunklen Rhizomorphen weiter. Von ihnen gehen feine Seitenverzweigungen ab, mit denen der Pilz ins Holz des toten Baumes eindringt und es zersetzt. Der Hallimasch ist ein Weißfäuleerreger. |
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In Stubben kann er viele Jahre lang saprotrophisch
leben und die Abbauprodukte zu seiner Ernährung nutzen. Von Stubben ausgehend durchwachsen die Rhizomorphen (R. subterranea) den Boden. Stubbenrodung ist also eine langfristige Maßnahme
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links: gesunde Abies grandis, rechts: vom Hallimasch befallene Abies grandis |
Hallimasch an Abies grandis
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Andere Symptome eines Befalls mit Hallimasch,
wie z.B. fahlgrüne Benadelung (oben), schüttere Kronen usw. sind weniger spezifisch. Sie können auch die Folge irgendwelcher anderen abiotisch oder biotisch verursachten Wurzelschäden sein, die zu Wasser- und Nährstoffmangel führen. Im Endstadium fallen die abgestorbenen Bäume
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Hallimasch an Abies grandis |
Saprotrophe Hallimasch-Arten besiedeln Laub- oder Nadelgehölze,
die aus anderen Gründen abgestorben sind und zersetzen das Holz.
Der Pilz kann viele Jahre lang z.B. in einem Baumstumpf überdauern.
Dabei wird dieser zersetzt und dient so als Nahrungsquelle.
Dies gilt für saprotrophe und für pathogene Hallimasch-Arten in gleichermaßen. |
Literaturauswahl:
- Marxmüller, Helga; Holdenrieder, O., (2000): Morphologie und Populationsstruktur der beringten Arten von Armillaria mellea s.l. Mycologia Bavariaca Band 4, Seiten 9-32 - Nierhaus-Wunderwald, Dagmar, (1994): Die Hallimasch-Arten. Merkblatt für die Praxis Nr. 21, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, CH-8903 Birmensdorf |
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lang@bot.forst.tu-muenchen.de | 3.11.2003 |