Fichte - Picea abies
Karst.
Wundfäule |
Stereum sanguinolentum
(Alb.
et Schw. ex Fr.) Fr.
Blutender Schichtpilz |
Stereum sanguinolentum kommt auf der ganzen Nordhalbkugel an Koniferen vor. Bei uns ist er der wichtigste Wundfäuleerreger an der Fichte. Andere Nadelbäume aus den Gattungen Abies, Larix, Pinus ...) gehören ebenso zu seinem Wirtsspektrum. Stereum sanguinolentum ist Wundparasit, Erstbesiedler von frisch gefälltem Nadelholz (als solcher verursacht er Rotstreifigkeit bei Fichte und Tanne) und auch an lagerndem Holz verursacht er Schäden. Die Weißfäule, die von dem Pilz hervorgerufen wird, ist hauptsächlich in den äußeren Partien des Stammes, also im Splintbereich, zu finden, kann sich aber über mehrere Meter im Stamm ausbreiten. |
Eintrittsorte für Stereum sanguinolentum sind größere
Wunden, wie sie z.B. beim Einsatz schwerer Maschinen im Wald entstehen
können, wie sie aber auch vom Rotwild in großem Umfang in Form
von Schälschäden verusacht werden.
In weiten Teilen des Erzgebirges sind ganze Bestände fast vollständig geschält und entsprechend stark von Stereum infiziert. Eine weitgehende Entwertung des Holzes und erhöhte Bruchgefahr bei Sturm sind die Folgen. |
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Der Name "Blutender Schichtpilz" kommt von der Erscheinung, daß
sich die feuchten Fruchtkörper des Pilzes nach kräftigem Reiben
röten. Die Rotfärbung geht wohl auf die saftführenden Skeletthyphen
zurück.
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Wie bei Amylostereum areolatum gibt es auch bei Stereum sanguinolentum eine interessante Symbiose mit Holzwespen (Sirex sp.). Die weiblichen Insekten tragen in ihrem Körper in einem speziellen Organ (Mycetangium) Myzelstücke des Wundfäuleerregers. Sie werden bei der Eiablage zusammen mit den Eiern ins Holz praktiziert. Dort bewirkt der Pilz die Zersetzung des Holzes, wovon die Larven der Holzwespen profitieren. Der Vorteil für den Pilz liegt sicher in der gezielten Übertragung zu geeigneten Wirten. |
Literaturauswahl:
- Jahn, H., 1971: Stereoide Pilze in Europa. Westfälische Pilzbriefe VIII, S. 88-89 - Von Aufsess, H., 1978: Beobachtungen über die Auswirkungen moderner Durchforstungsverfahren auf die Entstehung von Wundfäulen in jungen Fichtenbeständen. Forstwissenschaftliches Centralblatt 97, 141-156 |
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lang@bot.forst.tu-muenchen.de | 6.8.2001 |