Bläue | verschiedene Erreger z.B.
Ceratocystis, Ophiostoma piliferum, Discula pinicola, Sphaeropsis sapinea; Cladosporium, Strasseria; Sclerophoma, Aureobasidium und viele andere. |
Altes Glasdia, das von C.v.Tubeuf für die Lehre verwendet wurde. |
Bei der Bläue handelt es sich nicht um eine Fäule (in der
alten Literatur findet man allerdings den Begriff "Blaufäule"),
sondern um eine Verfärbung des Holzes, die sich nicht auf die Stabilität
auswirkt. Ursache für die Verfärbung sind Pilze, deren bräunliches
Myzel hauptsächlich die lebenden Bereiche der Holzstrahlen besiedelt,
was zu einer blaugrauen Tönung des Holzes führt. Es wird also
kein Farbstoff ins Holz abgegeben, die Färbung wird ausschließlich
vom verursachenden Organismus selbst hervorgerufen.
Man unterscheidet Stammholzbläue (primäre Bläue), Schnittholzbläue (sekundäre Bläue) und Anstrichbläue (tertiäre Bläue), je nachdem zu welchem Zeitpunkt das Holz befallen wird. Manche Bläueerreger, z.B. Ceratocystis sp. werden von Borkenkäfern
übertragen, andere Gattungen können als Wundparasiten angesehen
werden, wieder andere sind rein saprotrophisch.
Verblautes Holz wird in der Praxis
als minderwertig angesehen.
Umso bemerkenswerter ist, daß Möbelstücke aus "Blaukiefer"(!!) eher teurer sind als solche aus "gewöhnlicher Kiefer". |
Altes Glasdia, von C.v.Tubeuf für die Lehre verwendet |
Es wird nur das Splintholz befallen (plasmahaltige Zellen sind Voraussetzung!).
Nadelhölzer sind besonders gefährdet, in erster Linie die Kiefer. Fichte, Tanne und Lärche sind weniger betroffen, Laubholz (z.B.Buche) nur selten. |
|
Bläuepilze werden oft von Borkenkäfern "übertragen",
d.h. ins Substrat eingebracht. Die keilförmigen, streifenartigen Verfärbungen des Holzes, wie sei bei der Fichte (rechtes Bild) zu sehen sind, kommen dadurch zustande, daß die radial verlaufenden Holzstrahlen rasch besiedelt werden. Bei der Besiedlung von der Schnittfläche her sollte die Verfärbung eher flächig erscheinen weil "alle" Holzstrahlen durchwachsen werden. |
Bohrlöcher von Borkenkäfern |
Bläue an einem im Wald gelagerten Fichtenstamm |
Bräunliches Pilzmyzel im Holzstrahlparenchym
einer 2-nadeligen Kiefer (links) und in Frühholztracheiden
(rechts) |
Zur Vermeidung von Stammholzbläue ist zu empfehlen, im Winter
zu fällen und die Stämme schnellstmöglich abzufahren und
zu verarbeiten (ggf. ist Wasserlagerung angesagt). Der Schnittholzbläue
kann mit sachgemäßer Lagerung vorgebeugt werden.
Eine interessante Strategie der Bläuevermeidung ist der Einsatz eines farblosen Isolats von Ophiostoma piliferum, das das Holz zwar besiedelt, aber (mangels Masse) nicht färben kann. Gute Suchmaschinen liefern unter dem Stichwort CARTAPIP weitere Informationen zu diesem Thema. |
Literaturauswahl:
- Grosser, D., 1985: Pflanzliche und tierische Bau- und Werkholzschädlinge. DRW-Verlag, 159 Seiten. |
zurück zu "Fäuleerreger in Wort und Bild" | zurück zu "Gehölzkrankheiten in Wort und Bild" |
lang@bot.forst.tu-muenchen.de | 8.2.2002 |