Fomes fomentarius (L. ex Fr.) Fr. - Echter Zunderschwamm 


Der Zunderschwamm ist einer der häufigsten Holzzersetzer, besonders in Buchenwäldern. Hier ist er ein ganz wichtiger Faktor im natürlichen Stoffkreislauf. In Skandinavien besiedelt er in erster Linie die Birke, in südlichen Ländern hauptsächlich Eichen. 
Darüber hinaus kann er an vielen anderen Laubbäumen auftreten (Aesculus, Alnus, Tilia, Castanea, Populus, Salix Ulmus).

 
Zunderschwamm an Buche

Zunderschwamm an Roßkastanie
Zunderschwamm an Birke
Fomes fomentarius ist ein Wundparasit, der eine intensive Weißfäule verursacht. Die Fruchtkörper sind mehrjährig, konsolenförmig (an Birken eher hufförmig). Sie können 50cm breit werden (in Ausnahmefällen auch breiter). Der Zunderschwamm ist regelmäßig auftretender Folgepilz nach Buchen-Rindennekrose. Der Pilz produziert riesige Sporenmengen, so daß die Fruchtkörper oft wie mit Mehl bestäubt erscheinen (links).
Zu verwechseln ist der Zunderschwamm bestenfalls mit alten Fomitopsis pinicola. Hier hilft die Brandprobe: Die Kruste des Zunderschwamms schmilzt nicht, wenn sie mit einer Flamme in Berührung kommt.
In früheren Zeiten besaß der Zunderschwamm große wirtschaftliche Bedeutung. Vor der Erfindung von Streichholz und Feuerzeug war es recht aufwendig, Feuer zu machen. Das größte Problem war dabei, mit den erzeugten Funken (Feuerstein) ein geeignetes Material zu entzünden. Zunder, dessen Rohstoff die Trama des "Zunder"schwammes liefert, war dieses Material. Nachdem Zunder sich auch für manch andere Zwecke verwenden ließ (vor allem in Notzeiten), waren Zundergewinnung und Verarbeitung lange Zeit eine wichtige Einnahmequelle (z.B. im Bayerisch-Böhmischen Wald).

Literaturauswahl: 
- Schmid, H.; Helfer, W., 1995: Pilze, Wissenswertes aus Ökologie, Geschichte und Mythos. IHW-Verlag, Eching bei München.

zurück zu "Fäuleerreger in Wort und Bild" zurück zu "Gehölzkrankheiten in Wort und Bild" zurück zu Lehre
lang@bot.forst.tu-muenchen.de 31.10.2000