Ganoderma lipsiense (Batsch) Atk. [= Ganoderma applanatum (Pers.) Pat.] - Flacher Lackporling
Ganoderma lipsiense ist fast weltweit verbreitet.
Der Fäuleerreger kommt in Europa an verschiedenen Laubbäumen (selten auch an Tanne und Fichte) vor. Außer an der Rotbuche (Fagus sylvatica) ist der Pilz an Pappel, Eiche, Linde, Esche, Erle, Birke, Ahorn u.a. anzutreffen.
In Nordamerika ist G. lipsiense ebenfalls von sehr vielen Laubbaumarten (über 40!) bekannt.
Er verursacht eine intensive Weißfäule im Wurzel- und Stockbereich und beeinträchtigt dadurch die Standfestigkeit des Baumes. 
 
 


Fruchtkörper an Pappelstubben (rechts)


 

Fruchtkörper an stark zersetztem 
Buchenstubben
Ganoderma lipsiense (G. applanatum) ist häufig an alten, schon stark zersetzten Stubben zu finden, was ihn scheinbar zum Saprotrophen abstempelt.
 
 
Der Pilz kommt aber auch als Wund- und Schwächeparasit an lebenden Stämmen vor.

Fruchtkörper an 
lebender Roßkastanie

 
Die konsolenförmigen, flachen Fruchtkörper werden mehrere Jahre alt und haben je nach Alter eine braune bis graubraune, höckerige, ± deutlich zonierte, sehr feste Oberfläche. 
Die braune Trama älterer Exemplare ist oft von weißlichen Flecken und Streifen durchzogen.
 

Wachsende Fruchtkörper besitzen eine sehr helle Unterseite und eine ebensolche Zuwachskante, die sich bei Druck rasch dunkel färben (artist's fungus). 
Der Pilz vermag unter günstigen Bedingungen gewaltige Sporenmengen zu bilden (nach BUTIN mehrere Milliarden täglich).

Gelangen sie auf die Oberseite der Fruchtkörper 
(oder sonst eine Fläche) so erscheint diese durch 
die Sporenmasse rotbraun gefärbt (oben).
Die Sporen sind dickwandig 
und dunkelbraun gefärbt (rechts).

 
 
 

Häufig findet man auf der Unterseite älterer Fruchtkörper die zapfenförmigen Gallen der Zitzengallfliege Agathomyia wankowiczi Schnabl. (Fam. Platypezidae)

Die Oberseite der Fruchtkörper ist deutlich zoniert.

Literaturauswahl:
- Jahn, H., 1963: Mitteleuropäische Porlinge und ihr Vorkommen in Westfalen. Westfälische Pilzbriefe IV

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lang@bot.forst.tu-muenchen.de 13.2.2002