Latsche - Pinus mugo Turra
Kiefer - Pinus sylvestris L. |
T: Mycosphaerella dearnessii
Barr
A: Lecanosticta acicola (Thüm.) Sydow |
Lecanosticta acicola verursacht Nadelbräune an Kiefern
(brown
spot needle blight). Der Pilz ist in Amerika beheimatet und
auch in Europa ist das Pathogen schon mehrmals gefunden worden (Frankreich,
Italien, Schweiz, Österreich, Deutschland, ehemaliges Jugoslawien).
Das Pathogen befällt in Amerika neben anderen Kiefernarten haupsächlich Jugendstadien von Pinus palustris Mill. (im Süden) und Pinus sylvestris in Weihnachtsbaumplantagen (im Norden), wobei sich die kurznadeligen Herkünfte aus Spanien und Frankreich als besonders anfällig erwiesen haben. |
In jüngerer Zeit ist Lecanosticta acicola auch an
Pinus
mugo mehrfach nachgewiesen worden.
Dabei kann davon ausgegangen werden, daß der Pilz mehrere Jahre lang unentdeckt geblieben ist. Außerdem ist zu befürchten, daß das Pathogen schon häufiger vorkommt, als derzeit bekannt ist. In Europa scheint Pinus mugo, die Latsche, eine wichtige Wirtsart zu sein. |
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Neuerliche Funde in Mooren in Oberbayern (Zollner, Blaschke, LWF) und in der Schweiz (Holdenrieder, persönliche Mitteilung) geben zu der Befürchtung Anlaß, daß Lecanosticta acicola dabei ist, sich auf Dauer in Europa zu etablieren. | |
Bei der Infektion dringt der Keimschlauch der Sporen durch die Spaltöffnungen
in die jungen Nadeln ein (ältere Nadeln sind weniger empfindlich).
Es werden die jüngsten Nadeln geschädigt. (Pinus mugo wird auch von Dothistroma septospora befallen. In diesem Falle zeigt der zweitjüngste Nadeljahrgang Symptome.) Hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 20 und 30°C begünstigen die Infektion. |
Erste Symptome bestehen in einer Nadelfleckung. In der Folge stirbt der vordere Teil der infizierten Nadeln ab, später die ganze Nadel, die dann abgeworfen wird. |
Lecanosticta acicola ist anhand seiner Konidien leicht identifizierbar. Diese sind olivgrün bis braun gefärbt, mehrfach septiert, leicht rauh und an einem Ende "abgeschnitten". | Bei der Bildung der Conidiomata reißt die Epidermis der Nadel längs auf und wird hochgehoben. |
Auf welchem Wege und wann genau die meldepflichtige Krankheit nach Europa und nach Deutschland gelangt ist, ist nicht genau bekannt. Möglicherweise ist sie mit Pflanzgut nach Europa (Spanien ?, Frankreich ?) gelangt. |
Nadeln der bei uns natürlich vorkommenden und künstlich angepflanzten Kiefern, die die o.g. Symptome aufweisen, sollten auf Lecanosticta-Befall untersucht werden ! |
Literaturauswahl:
- Hansen, E.M.; Lewis, K.J.(eds.), 1997: Compendium of conifer diseases. APS Press - Kais, A.G., 1975: Environmental factors affecting brown-spot infection on longleaf pine. Phytopathology 65, 1389-1392 - Pehl, L., 1995: Lecanosticta-Nadelbräune. Eine neue Kiefernkrankheit in der Bundesrepublik Deutschland. Nachrichtenbl. Deut. Pflanzenschutzd. 47, 305-309 |
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lang@bot.forst.tu-muenchen.de | 10.4.2000 |