Pappel - Populus
Schwarzpappel - Populus nigra L.
Rindenbrand, Pappelrindentod
T: Cryptodiaporthe populea (Sacc.) Butin
A: Discosporium populeum (Sacc.) Sutton
(=  Dothichiza populea Sacc. & Briard)

 
Die Krankheit befällt junge Pappeln im Pflanzgarten und Altpappeln gleichermaßen. 
Die Infektion findet vornehmlich mit Konidien statt. Der Pilz dringt über natürliche Öffnungen wie Blattnarben und Knospenschuppennarben in die Rinde ein. Zwei Höhepunkte der Sporenbildung und -freisetzung im Mai/Juni und September/Oktober korrespondieren gut mit der Entstehung frischer Narben durch das Abfallen der Tegmente und den natürlichen Laubabwurf im Herbst bzw. vorzeitigen Blattfall unter dem Einfluß von Marssonina sp. oder Rostpilzen (Melampsora sp.). Mehrfacher vorzeitiger Blattverlust führt außerdem zur Schwächung der Bäume, deren Abwehrreaktionen dann beeinträchtigt sind.
Die Ausbreitung des Pathogens in der Rinde erfolgt während der Vegetationsruhe bei höheren Temperaturen (z.B. in milden Winterphasen) und bei Wassermangel, wodurch die Rinde disponiert wird [ähnlich Phomopsis pseudotsugae bei Douglasie]. 
Rindennekrosen (z.B. im Bereich der Jahresgrenzen), tote Triebe und Äste (bei Ringelung) und Ausfälle bei jungen Pappeln sind Folgen des Befalls.

 
Die Pyknidien (links), die in der Rinde gebildet werden, sind schwarz und hinterlassen nach der Entleerung Löcher in der Rinde 
(rechts). 

Die Konidien sind rundlich und recht dickwandig (links unten). 

Die Teleomorphe 
wird im 2. Jahr nach dem Befall gebildet. 
Die Perithezien besitzen einen Hals, 
die Asci enthalten einzellige 
bis zweizellige Sporen (rechts).

 
Die Anfälligkeit der Pappelarten ist sehr unterschiedlich. Generell kann man sagen, daß Schwarzpappeln anfällig sind (die Pyramidenpappel ist sogar sehr anfällig), Weißpappeln sind kaum anfällig und Balsampappeln bleiben befallsfrei. Es gibt jedoch auch bei den Schwarzpappel große, auch sortenspezifische, Resistenzunterschiede.
Der Prophylaxe dienen alle Maßnahmen, die der Disponierung der Rinde entgegenwirken. (Alte chinesische Weisheit!)
Besonders bei der Anzucht von Pappeln sollte N-Düngung und zu dichter Stand, also Bedingungen, die die Wurzelbildung beeinträchtigen und zu einem ungünstigen Sproß-Wurzel-Verhältnis führen, vermieden werden. Die Anzucht in der Nähe von Pyramidenpappeln birgt Risiken. Gegenüber Rost (Melampsora) und Marssonina widerstandsfähige Klone sind weniger gefährdet.


 
Literaturauswahl:
- Butin, H., 1957: Die blatt- und rindenbewohnenden Pilze der Pappel unter besonderer Berücksichtigung der Krankheitserreger. Mitteilungen aus der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft Berlin-Dahlem, Heft 91
- Butin, H., 1964: Zur Frage der Resistenz der Pappel gegenüber Dothichiza populea Sacc. et Br.
Der Forst- und Holzwirt 19/12, 1-3
- Gremmen, J., 1978: Research on Dothichiza-bark necrosis (Cryptodiaporthe populea) in poplar. Eur.J.For.Pathol. 8, 362-368

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lang@bot.forst.tu-muenchen.de 10.2.2000