Pappel - Populus
Blattflecken, Blattnekrosen |
T: Drepanopeziza sp.
A: Marssonina sp. |
Bei den Marssonina - Arten handelt es sich um Pathogene, die gesunde, voll vitale Blätter, darüber hinaus auch Blattstiele und junge Triebe befallen. |
Erste Symptome sind kleine braune Nekrosen an den Blattorganen, die zu großen schwarzen Flecken zusammenfließen können. Der Befall führt zum Vergilben der Blätter und zu vorzeitigem Blattfall. Darüber hinaus sterben Zweige ab, Knospen treiben nicht mehr aus und die Belaubung wird als Folge davon schütter. |
Die Empfindlichkeit der Blätter steigt mit zunehmendem Alter an. Unmittelbar nach dem Austrieb sind die Blätter noch kaum anfällig, etwa 2 Wochen später ist aber schon ein Höhepunkt der Anfälligkeit erreicht. Die ausgewachsenen Blätter bleiben i.d.R. anfällig, so daß eine Ausbreitung der Krankheit während der gesamten Vegetationsperiode erfolgen kann. |
Marssonina-Befall an Silberpappel |
In den dunkel verfärbten Bereichen des Blattes findet man zahlreiche Acervuli |
Die Infektion erfolgt im Frühjahr durch Askosporen
aus Apothezien, die an den herabgefallenen Blättern des Vorjahres
entstehen. Die Inkubationszeit beträgt ca. 2 Wochen.
(Anamorphe sind auch an Zweigen beobachtet worden, sodaß eine Infektion auch von Konidien ausgehen kann, die im Kronenraum gebildet werden, was für den Pilz besonders günstig ist, muß er in diesem Falle doch die bisweilen recht große Distanz zwischen dem Boden und dem unteren Kronenbereich nicht überwinden). |
Acervulus an der Blattoberseite |
Bei günstigen Witterungsbedingungen (hohe Niederschläge) kommt es rasch zur Bildung von Konidien in Acervuli, die für Sekundärinfektionen und so für die weitere Ausbreitung der Krankheit sorgen. Die Konidien (rechts) sind bei den Marssonina-Arten zweizellig mit ungleich großen Zellen und oft ein wenig gekrümmt (Die Lage des Septums ist wichtig für die Artunterscheidung). |
2-zellige Konidien |
Neben den primären Folgen des Befalls (Zuwachsverlust, absterbende Zweige) kommt es bei mehrjährigem Befall durch die verminderte Assimilation und die schlechtere Wasserversorgung der Gewebe zur Schwächung der Bäume und damit zur Dispositionserhöhung für andere Krankheiten. Speziell der Pappel-Rindentod, verursacht durch Discosporium populeum (Sacc.) Sutton (= Dothichiza populea Sacc. & Briard) [T: Cryptodiaporthe populea (Sacc.) Butin] wird erheblich begünstigt da bei geschwächten Pappeln die Fähigkeit, Wundperiderm zu bilden stark vermindert ist und Rindenpathogene wie Discosporium nicht mehr durch Peridermien abgeriegelt werden können. |
Man unterscheidet mehrere Marssonina-Arten. Marssonina brunnea
befällt hauptsächlich Schwarzpappeln und Schwarzpappelhybriden
(es werden 2 formae speciales unterschieden: M.b. f.sp. brunnea
an Schwarzpappeln und Hybriden; M.b. f.sp. trepidae an Populus
tremula und P. tremuloides). Marssonina castagnei befällt
Graupappeln und Weißpappeln (Populus tremula, P. alba, P. canescens).
Marssonina
populi-nigrae befällt Schwarzpappeln, Schwarzpappelhybriden und
Balsampappeln.
Die Gattung Marssonina ist nicht auf Pappeln beschränkt. Marssonina betulae befällt Birken, Marssonina salicicola Weiden (Salix alba, S. fragilis). Die Symptome sind vergleichbar, bei Weiden werden verstärkt auch junge Triebe infiziert, was zum Absterben von Zweigspitzen führt. |
Literaturauswahl:
- Butin, H., 1957: Die blatt- und rindenbewohnenden Pilze der Pappel unter besonderer Berücksichtigung der Krankheitserreger. Mitteilungen aus der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft Berlin-Dahlem, Heft 91 - Pinon, J.D., 1984: Management of diseases of poplars. Eur.J.For.Pathol. 14, 415-425 - Spiers, A.G., 1984: Comparative studies of host specificity and symptoms exhibited by poplars infected with Marssonina brunnea, Marssonina castagnei and Marssonina populi. Eur.J.For.Pathol. 14, 202-218 - Spiers, A.G., 1988: Comparative studies of type and herbarium specimens of Marssonina species pathogenic to poplars. Eur.J.For.Pathol. 18, 140-156 |
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