Septoria parasitica R.H. 

Die Fichtentriebkrankheit zeigt sich oft verderblich schon in Saat und Pflanzenbeeten, in denen der Gipfel aller Pflanzen röthlich wird und abstirbt, ferner in Fichtenjungorten und selbst in grosser Ausdehnung in Stangenorten von 3ojährigem Alter an. In letzteren stirbt der Gipfel der Bäume ab und wird durch neue Gipfeltriebe ersetzt. Werden diese eine Reihe von Jahren hintereinander  wieder getödtet,  so gehen die Bäume wohl ganz ein. Ein Aushieb der kranken Bäume verbietet sich in der Regel in Rücksicht auf die Schneebruchgefahr.

Die Krankheit äussert sich Ende Mai oder Anfang Juni durch ein Herabhängen der jungen, noch saftigen Triebe, die dann in kurzer Zeit absterben und vertrocknen (Fig. 96).  Die Erkrankung beginnt entweder in der Mitte der Triebe und pflanzt sich von da nach oben und unten fort, so dass die Spitze des noch wenig verholzten Triebes  zusammenschrumpft und die Nadeln verliert, während die Basis oftmals mehr oder weniger weit am Leben bleibt, oder die Erkrankung beginnt am Grunde der Triebe da, wo diese von den Knospenschuppenschuppen der vorjährigen Triebspitze umhüllt sind. 
In diesem Falle hängt der ganze Trieb herab und steht nach dem Tode in spitzem Winkel nach abwärts.  Oft setzt sich das Absterben des Triebes nach abwärts in die Spitze des vorjährigen Triebes fort, der dann mehr oder weniger tief abstirbt (Fig. 96 c).

An den getödteten Fichtenzweigen entstehen im Sommer die kleinen schwarzen Pycniden theils auf den Nadelkissen, theils an den Triebaxen selbst, theils endlich an den Nadeln der äussersten Triebspitze, die oft nach dem Tode noch sitzen bleiben (Fig. 97a). Besonders häufig findet man sie an der Triebbasis da, wo diese von den Knospenschuppen umhüllt ist.  Sät man im Frühjahr die kleinen Conidien auf die jungen zarten Triebaxen aus, so sterben diese schon nach 1-2 Wochen ab.
 
 









 
 
 
 
 
 

(Text und Abbildungen aus: 
HARTIG,R., Lehrbuch der Pflanzenkrankheiten, 1900)



 

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