Kiefer - Pinus sylvestris L.
(Pinus mugo, Pinus nigra) Kienzopf, Kiefernrindenblasenrost |
Cronartium flaccidum (Alb.
et Schw.) Winter
oder Endocronartium pini (Pers.) Hiratsuka |
Cronartium flaccidum ist in Europa weit verbreitet. Der Rostpilz
ist die Ursache für eine Krankheit, bei der bei alten Kiefern der
obere Teil der Krone oberhalb des befallenen Rindenbereichs abstirbt und
als trockener Zopf aus der grünen Krone herausragt (=Zopftrocknis).
Cronartium flaccidum kommt hauptsächlich im südlichen
Teil Europas vor, ist aber auch in Nordeuropa weiter verbreitet, als ursprünglich
angenommen worden war.
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Wegen der starken Verharzung des Rindenbereiches und auch des Holzes im Befallsbereich, (=Verkienung) gebraucht man auch den Begriff "Kienzopf". Das Pathogen kann die Rinde von Pinus sylvestris und anderen Kiefernarten (z.B. Pinus mugo, Pinus nigra, im Mittelmeergebiet auch Pinus pinea, Pinus pinaster und Pinus halepensis) in allen Altersstadien befallen und abtöten. Werden jüngere Kiefern befallen, so werden die Stämmchem meist "geringelt" und die Bäume sterben ab. In der Rinde bilden sich orangefarbene Aecidiosporenlager (links und unten). |
Aecidiosporenlager an junger Kiefer (P. sylvestris) (koloriertes Glasdia von C.v.Tubeuf) |
Es gibt kaum Möglichkeiten diese Pathogene zu bekämpfen.
Eine Bekämpfung der Zwischenwirte ist ebenfalls nicht praktikabel
(und auch nicht erstrebenswert!).
Am ehesten ist noch die frühzeitige Entnahme der befallenen Individuen zu empfehlen, besonders dort, wo die autözische Endocronartium pini die Krankheitsursache ist, da durch die Entnahme befallener Individuen auch der Infektionsdruck auf gesunde Kiefern vermindert wird. Genetisch bedingte individuelle Resistenzunterschiede sind vorhanden. |
Gleichzeitig mit Aecidien in der Rinde können
auch Aecidien in Nadeln auftreten. Diese gehören allerdings zu einer
Coleosporium-Art.
Früher vermutete man, daß Peridermium pini (s.o.) auch in einer an Nadeln fruktifizierenden Form vorkommen könne und beschrieb diese als Peridermium pini forma acicola im Gegensatz zu der in der Rinde vorkommenden forma corticola. In Wahrheit handelte es sich aber um eine von mehreren Coleosporium-Arten, die in Anlehnung an ihre Zwischenwirte mit entsprechenden Artnamen benannt sind. |
Literaturauswahl:
- Kaitera, J., 1999: Cronartium flaccidum fruitbody production on Melampyrum spp. and some important alternate hosts to pine. Eur.J.For.Pathol. 29,391-398 - Liese, J., 1928: Die Rostpilzerkrankungen der Waldbäume. Mitt. dt. dend. Ges. 40,158-175 |
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klaus-juergen.lang@wzw.tum.de | 15.5.2003 |